Neue Bücher über die Niederlausitz

Mikrogeschichte ist ja laut Internetlexikon “eine geschichtswissenschaftliche Forschungsrichtung, die ihre Erkenntnis durch sehr detaillierte Analysen von relativ kleinen bzw. überschaubaren Forschungseinheiten erzielt”. Als Beispiel wird zum Beispiel das Buch von Carlo Ginzburg Der Käse und die Würmer genannt, in dem die Welt eines Müllers um 1600 dargestellt wird.

Ganz sicher fällt auch die Heftreihe “SPREM-Erlebnisse” des Cottbusers Heinz Petzold unter diese Gattung. Die SPREM wird sicher nur den Cottbusern etwas sagen. Es ist die Haupteinkaufsmeile in der dortigen Altstadt, die SPREMberger Straße. Petzold ist der Geschichte dieser Straße nachgegangen und hat Mitte der 00er Jahre ein kleine vierbändige Reihe herausgegeben. Sie beginnt mit den frühesten Nachrichten, die wohl aus dem 15. Jahrhundert herrühren und von den drei Raubritter-Brüdern erzählen, die auf der Handelsstraße zwischen Spremberg und Görlitz Kaufleute ausraubten.

 

Bis zur Kaiserzeit führt der erste Band, die Zeit nach der Revolution 1918 und die “Goldenen Zwanziger” behandelt der zweite, Weltwirtschaftskrise und die Ereignisse während des Dritten Reiches der vierte Band. Die Reihe schließt mit dem vierten Band zu Kriegsende und Neubeginn ab. Es ist eine Geschichte der Häuser und der Menschen, die darin wohnten, der großen Pläne und auch der Pleiten. Und eigentlich ist auch immer eine Geschichte der Stadt Cottbus. Im Kleinen, im Mikroskop.

 

Der Geschichte im Kleinen widmet sich auch das Heft Serbska Pratyja 2013, der niedersorbische Buchkalender. Er hat in diesem Jahr als Schwerpunktthema das Dorf Briesen im Spreewald. Allerdings können sich nur der niedersorbischen Sprache mächtige der Geschichte dieses Ortes widmen. Denn es handelt sich – bis auf einen Beitrag – ausschließlich um Beiträge in dieser Sprache.

 

In die südöstliche Region Brandenburgs führt auch der Lausitz-Kalender, den wir mit der Ausgabe für 2014 erstmalig in unser Kalenderprogramm aufgenommen haben. In 12 Ansichten wurden für diesen Kalender Impressionen aus der Niederlausitz, aber auch in die säschsische Oberlausitz eingefangen.

 

Mit dem Begriff RUGA bleiben wir im Südosten. Das sagt Ihnen nichts? Aber BUGA doch, oder? RUGA steht für Rosen- und Gartenausstellung und wurde um 1912 vom Verein der Rosenfreunde erfunden, eine Ausstellung sollte den Gedanken des Rosenanbaus fördern. Die Stadt Forst bot sich als Ausstellungsort an und so wurde 1913, pünktlich zum 25. Thronjubiläum Kaiser Wilhelms II., in dessen Anwesenheit die geplante Rosen- und Gartenausstellung eröffnet. Der Ostdeutsche Rosengarten, wie er seit 1914, hatte eine wechselvolle Geschichte. Genau nachlesen kann man diese in dem Buch Der Ostdeutsche Rosengarten, das im Juli im bebra-Verlag erscheinen wird.

 

Die Niederlausitz ist seit mittlerweile 200 Jahren auch eine Grenzregion. Erst 1815 wurde sie durch den Wiener Kongreß Preußen zugeschlagen. Seitdem ist die Grenze zwischen Nieder- und Oberlausitz auch gleichzeitig die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Bemühungen, die Region Brandenburg-Preußen einzuverleiben, gab es schon lange. So marschierte Friedrich der Große ein und besetzte weite Teile, um die Nachschublinie für seine Schlesien-Feldzüge zu nutzen. Im vergangenen Jahr wurde im Stadt- und Regionalmuseum Lübben eine Ausstellung über Lübben in der Zeit der Besetzung gezeigt. Der Ausstellungskatalog ist vor kurzem erschienen

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