Wandern in der Märkischen Schweiz wie anno 1907

Mit Historischen Karten kann man bekanntlich ja auf Zeitreisen gehen. Wir waren in der Märkischen Schweiz, und zwar 1907!

Dem Pharus-Plan Buckow / Märkische Schweiz 1907 lag im Original eine Beiheft mit Empfehlungen zu Ausflügen bei. Heute ist der Text einfach auf der Rückseite der Karte abgedruckt. Die Karte selbst ist eine reine topographische Karte, also ohne jede weitere touristische Information, abgesehen von Schloss, Kirche und dem Verlauf der Kleinbahnstrecke. Wie reiste man so um 1907? Davon wollten wir uns - nur mit Karte und Text ausgestattet - einmal ein Bild machen.

Das Beiheft machte damals Vorschläge für Touren vom Müncheberger Bahnhof nach Buckow und für Touren rund um Buckow. Wir entschieden uns für die Strecke Bahnhof Buckow entlang der Buckower Kleinbahn.Die Kleinbahn wurde 1897 eröffnet und war zunächst eine Schmalspurbahn. In den 20er Jahren kam es laut Kleinbahnverein zu einem regelrechten Ansturm an Passagieren, so dass die kleinen Loks mit den überfüllten Waggons mitunter sogar geschoben werden mussten. Die Strecke wurde dann 1930 in eine Normalspurbahn umgewandelt, die stärkere Lokomotiven ermöglichte.

Die Bahnstrecke ist nach Angaben des Eisenbahnvereins etwa 5 km lang, der Weg bis Buckow etwa 6 km. Vom Regionalbahnhof Müncheberg aus gelangt man gegenwärtig über den etwas östlich gelegenen Bahnübergang auf eine schön sanierten Pflasterstraße in Richtung Dahmdorf. Dies ist wohl mit "gleich links hinter dem Bahnhof" gemeint. Hier stößt man tatsächlich bald auf die Trasse und biegt nach links ab, "gleich rechts das Dörfchen Dahmsdorf". Kurz darauf ein Bahnübergang und danach die "Gleise rechts lassend".

"Nach etwa 25 Minuten führt ein kleiner Seitenweg" zu einer Sehenswürdigkeit, deren Beschreibung fast die Hälfte des Textes einnimmt. Dieser Weg ist leider nicht mehr auffindbar, somit auch nicht das Denkmal zur "Erinnerung an die Truppenreserve errichtet wurde, die hier 12 Jahre vorher König Wilhelm I. über das dritte Armeekorps abnahm." Die Position können wir erst bei der Recherche nach unserer Heimkehr herausfinden.

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Der "Bergrücken", der sich bei der Weiterwanderung links erheben soll, ist nicht zu verfehlen. Wir besteigen ihn - vermutlich wie bereits 1907 - einfach querfeldein. Oben ist der "prächtige Ausblick auf den großen Döbernsee und die an ihm liegende Villenkolonie" (Wüste Sieversdorf, später Waldsieversdorf), durch den Baumbewuchs und eine verfallene Bungalowsiedlung leider sehr eingeschränkt.

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Eine beschriebene kleine Brücke ist leicht zu finden, jedoch hat uns der Wegweiser, der sich am Haltepunkt Waldsieversdorf befindet, dazu verleitet, die Bahngleise zu überschreiten und direkt zum Krummen Pfuhl zu laufen. Vermutlich ist man 1907 einfach weiter entlang der Bahnstrecke gelaufen und hat über die Gleise hinweg den Pfuhl gesehen. Denn auf der Karte war damals noch kein Wald verzeichnet. Weiter wäre man "durch schöne Fichtenwaldungen" weitergegangen und hätte wiederum rechts über die Gleise den Schwarzen See gesehen. Die Nobberwiesen, die man links liegen lassen soll, scheinen heute nicht mehr bekannt zu sein. Offensichtlich handelt es sich aber um die Wiesenlandschaft, die man heute kurz vor Buckow auf der linken Seite des Weges vorfindet.

Uns führte der Weg über die Gleise zum Krummen Pfuhl, auf seiner linken Seite herum in eine kleine Siedlung, und dann immer geradeaus bis zum Schwarzen See. Links um ihn herum gelangt man dann über die Gleise zurück auf den Bahnweg zu den "Nobberwiesen". Von dort ist es jedoch nicht mehr weit bis zum Bahnhof, der etwa 1 km vom Markt entfernt liegt.

Fazit

Die Streckenbeschreibung ist sehr kurz gefasst, vor allem in letzten Teil rechts der Bahn war die Orientierung recht schwierig. Möglicherweise können aber auf solchen historischen Routen spätere Bebauung und die Veränderung des Bewuchses das Nachverfolgen erschweren. Eine etwaige Markierung der Wege wird nicht erwähnt, ebenso sind auf der Karte keine Wege verzeichnet.

Buckow wurde mit der Eröffnung der Kleinbahn ab 1897 ein touristischer Anziehungspunkt. Wann die ersten Wanderwege markiert wurden ist unbekannt. Das "offizielle" Wanderwege auf Karten verzeichnet wurden, war bis dahin kaum üblich. Noch in den 30er Jahren wurden vom Pharus-Verlag Karten als "Wanderkarten" bezeichnet, die keine Wegmarkierunge enthielten.

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